Energie aus Eis, Sonne, Luft und Erde Lindlarer: Heizung soll Energie und CO2 einsparen
Besichtigung des noch unbefüllten Eisspeichers vor Inbetriebnahme

Die Heizungsanlage des Rathauses

Zum Frühlingsanfang startete die neue Heizungsanlage für das Rathaus der Gemeinde Lindlar. Das System nutzt als Energiequellen Sonne, Luft, Wasser und Eis. Es spart bis zu 82% CO2 gegenüber der alten Heizung.
Die bestehende alte Gasheizung wurde durch eine moderne Eisspeicher-Heizung ersetzt, mit der gegenüber dem alten System mindestens 82% CO2 eingespart werden können.
Das System vereint die Energiequellen Sonne, Luft, Erde, Wasser und Eis. Dahinter steht eine ausgefeilte Technik: Denn nur durch die Kombination aus Eis-Energiespeicher, Wärmepumpe und einer intelligenten Steuerung lassen sich gleichzeitig mehrere regenerative Energiequellen wirtschaftlich nutzen und speichern.

Wirtschaftlich und Umweltfreundlich
Aufgrund der 82%-igen CO2-Einsparung hat die Gemeinde Lindlar einen Bundeszuschuss in Höhe von 200.000,- € erhalten. Durch die komplette Anlage (Eisspeicherheizung und PV-Kollektoren) entstehen Kosten in Höhe von 630.000,- €. Insgesamt ergibt sich eine jährliche Einsparung von rd. 11.700,-€. Die CO2-Emmision wird sich über die Lebensdauer um 1.400 Tonnen reduzieren bei einer Energieeinsparung von fast 352.000 kWh/a.
Der Zuschussantrag wurde im Rahmen der Umsetzung des Klimaschutzkonzeptes durch den Klimaschutzmanager gestellt (Förderung durch Nationale Klimaschutzinitiative vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit und dem Projektträger Jülich).

Das Prinzip Eisspeicher-Heizung
Ein mit Leitungswasser befüllter, unterirdisch eingebrachter Speicherbehälter nimmt während der Sommermonate Wärme auf, die über Solarabsorber aus solarer Einstrahlung und der Umgebungsluft gewonnen wird. Diese wird im Eis-Speicher zwischengelagert und für die Heizperiode nutzbar gemacht. Mit Beginn der kalten Jahreszeit wird dieser Wärmepuffer sukzessive aufgebraucht. Die gesammelte Wärme wird dem Speicher entzogen und dem Gebäude im Heizbetrieb zur Verfügung gestellt. Das Wasser im Speicher wird bis zum Gefrierpunkt abgekühlt. Beim Phasenübergang von flüssig zu fest entsteht Kristallisationswärme, die ebenfalls für das Heizen und Brauchwasser verwendet wird. Ein Wasser-Glykol-Gemisch dient dabei als Übertragungsmedium, das durch eine hocheffiziente Wärmepumpe transportiert wird.
Die elektrische Energie, die für den Betrieb der Wärmepumpe benötigt wird, liefert eine PV-Freiflächenanlage mit 396 m² Kollektorfläche und 54 kWp. Dadurch kann die Wärmepumpe mit regenerativem Strom versorgt werden.
Mit Ende der Heizperiode regeneriert ein gegenläufiger Vorgang den Eis-Speicher. Das vorhandene Eis kann in der warmen Jahreszeit nun zur Kühlung verwendet werden. Die Wärme aus dem Gebäude wird somit in den Speicher transportiert – das sorgt im Sommer für ein angenehmes Raumklima und wärmt gleichzeitig den Speicher auf, so dass dieser im Winter wieder zum Heizen bereitsteht.

Zurück zur Übersicht